Wenn eine Muskelkontraktion willentlich erfolgt, folgt sie einem neurologischen Weg, der vom motorischen Kortex des Gehirns (Zentrales Nervensystem – ZNS) ausgeht, wo die Bewegung ihren Ursprung hat; anschließend gelangt der Nervenimpuls über die efferenten Bahnen (Peripheres Nervensystem – SNP) zu den Muskelbezirken, die an der Ausführung der Bewegung beteiligt sind und somit aktiviert werden.
Bei der Elektrostimulation hingegen hat der induzierte elektrische Reiz einen viel kürzeren Weg, der jedoch eine Muskelaktivierung auslöst, die in mancher Hinsicht der willentlichen Muskelaktivierung sehr ähnlich ist, da sie einem physiologischen Weg folgt.
Konkret bewirkt der induzierte elektrische Reiz eine Erregung und damit eine Aktivierung des Nervensystems auf der Ebene der motorischen Platte, die den Verbindungspunkt zwischen dem peripheren Nervensystem und dem Muskel darstellt.
Dies ist ein Vorteil, denn hier aktiviert der elektrische Impuls elektrochemische Prozesse, die eine Muskelaktivierung in ähnlicher Weise bewirken, wie dies bei einem willentlichen Reiz der Fall wäre.
Es gibt jedoch zahlreiche Unterschiede zwischen der willentlichen und der induzierten Aktivierung: So ist beispielsweise die Wirksamkeit der Elektrostimulation im Vergleich zum traditionellen Training sehr hoch, wenn man den mechanischen Trainingseffekt auf den stimulierten Muskel betrachtet. Ebenso wie unter dem Gesichtspunkt der neuromotorischen Koordination hat ein induzierter elektrischer Reiz naturgemäß eine geringere Wirksamkeit als ein freiwilliger Reiz.
Die Elektrostimulation ist aufgrund ihrer Wirksamkeit und der Tatsache, dass sie indirekt auf den Muskel einwirkt und eine spezifische und sehr präzise Aktivierung bewirkt, eine sehr wertvolle Ergänzung des Krafttrainings in seinen verschiedenen Aspekten.
Die verschiedenen Programme sind nämlich je nach bestimmten Eigenschaften des elektrischen Reizes so aufgebaut, dass sie selektiv auf Folgendes wirken:
- verschiedene Muskelgruppen;
- unterschiedliche Eigenschaften des stimulierten Muskels.
Durch die Anpassung der Parameter, die den elektrischen Reiz charakterisieren, wie z. B. die Frequenz und das Verhältnis zwischen der Dauer der Arbeitsphase und der Dauer der Erholungsphase, ist es möglich, Programme mit einem hohen Maß an Spezifität zu erstellen.
Jedes dieser Produkte ist genau auf ein bestimmtes Ziel und einen bestimmten Körperbereich ausgerichtet, so dass die Ergebnisse und der Komfort der Elektrostimulation optimiert werden können und die Technik auch für Amateursportler oder Laien leicht anwendbar ist.